Ewige Ruhe im Korallenriff

„Ich wollte keine Seebestattung in der Nord- oder Ostsee, weil mir immer so kalt ist, deshalb bat ich meinen Mann, mich ins warme Wasser zu bringen“, verriet Cornelia Modler dem Kreis Kurier aus Münster, wie die außergewöhnliche Idee vor über einem Jahr entstand. Daraufhin entwickelte Frank Modler zusammen mit seiner Frau die Möglichkeit, sich im Korallenriff beisetzen zu lassen. Damit ist das Bestatter-Ehepaar aus Selm in Nordrhein-Westfalen jetzt weltweit der einzige Anbieter für einen Platz auf dieser besonderen Ruhestätte.

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26. Januar 2015
Rund 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt liegt vor der Westküste Afrikas die Insel Santo Antão. Sie gehört zu den Kapverdischen Inseln. Hier will Frank Modler ab Mitte des Jahres die ersten Seebestattungen in einem künstlichen Korallenriff durchführen. lassen. „Wir möchten das Konzept einer würdevollen Bestattung mit dem Erhalt von Korallenriffen vereinen. Geplant ist, künstliche Riffe mit der Biorock-Technologie zu erbauen. In ein halbkugelförmiges Konstrukt sollen 32 Urnen eingebettet werden und so mit dem Riff verwachsen", beschreibt Frank Modler sein Projekt gegenüber dem Kreis Kurier. Dafür hat das Ehepaar Modler Kontakt zur Deutsch-Kapverdischen-Gesellschaft aufgenommen und im Vorsitzenden Stefan Birenheide einen Mitstreiter für das Projekt gefunden. Mit den ortsansässigen Behörden und weiteren Interessierten wurde schließlich der Ort Cruzinha auf der zweitgrößten kapverdischen Insel Santo Antão ausgewählt.

Um im so genannten Coral Memorial beigesetzt werden zu können, wird der Verstorbene zunächst kremiert. Die Urne mit der Asche wird dann entweder von den Angehörigen nach Cruzinha auf Santo Antão gebracht oder per Post dorthin versendet. Ein Taucher setzt anschließend die Urne im rund 24 Grad warmen Atlantik bei. Wer der Zeremonie beiwohnen möchte, der kann selbst tauschen oder fährt mit dem Glasbodenboot zum Riff hinaus. Wie in heutigen Zeit üblich, ist eine Videoaufzeichnung von der Beisetzung möglich, genauso wie ein Gottesdienst in der katholische Pfarrkirche in Cruzinha.

Die Kosten für diese einzigartige Bestattung sollen nach Aussage von Frank Modler in etwa vergleichbar mit einer herkömmlichen Beisetzung sein. „Es sei denn jemand möchte zum Beispiel eine Einzelbestattung oder ein eigenes ,Familienriff‘“, sagte der Bestatter  den Ruhrnachrichten.

Wem die Idee des „Coral Memorial“ bereits bekannt vorkommt, erinnert sich vielleicht an die  TV-Show   „Millionärswahl – Demokratisch reich werden“ von Sat1 und Pro7. Dort trat das Bestatter-Ehepaar Anfang 2014 auf, konnte die Jury aber letztlich nicht überzeugen.
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