Bald islamische Friedhöfe in NRW?

Wie sehr Muslime zu Deutschland gehören, lässt sich an der Initiative der rot-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen erkennen. Denn die Regierung des bevölkerungsreichsten Bundeslands will den Muslimen nicht nur die Bestattungen nach eigenen Ritualen erleichtern. Es sollen auch ab 2014 erstmals Friedhöfe von muslimischen Organisationen betrieben werden.

16. April 2013
Gesundheitsministerin Barbara Steffens von den Grünen plant eine Novellierung des Bestattungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen. Demzufolge sollen gemeinnützige Religionsgemeinschaften oder religiöse Vereine die Genehmigung von den Kommunen erhalten, einen eigenen Friedhof zu errichten und zu betrieben. Die Voraussetzung dafür ist die Sicherstellung eines dauerhaften Betriebs. Ziel ist es, die Integration muslimischer Migranten zu fördern. Denn noch immer lassen sich viele Einwanderer nach ihrem Tod in ihren Heimatländern bestatten, um weil nur dort ihrem Brauchtum ausgerichtete Bestattungen durchgeführt werden. "Ich gehe davon aus, dass sich muslimische Bürger zunehmend in Deutschland bestatten lassen möchten, damit die Grabstätten in der Nähe ihrer Kinder und Enkelkinder liegen", erklärte Ministerin Steffens gegenüber der Onlineausgabe der Südwest Presse aus Ulm.

Ob der Betrieb eigener Friedhöfe die Integration fördert oder zu einer Festigung nebeneinander existierender Lebenswelten führt, wird derzeit stark diskutiert. Im Sinne des gemeinschaftlichen Zusammenlebens aller Volksgruppen in Deutschland wäre aus Sicht vieler die Öffnung der städtischen bzw. kommunalen Friedhöfe für andere Bestattungsrituale und -formen allerdings sinnvoller.







 
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