Weil sich immer weniger Menschen die Bestattung ihrer Angehörigen leisten können, sind Städte und Gemeinden zu höheren Ausgaben gezwungen. Das betrifft die finanzielle Hilfe als auch die komplette Übernahme der Kosten. Somit wird Armut in Deutschland auch auf dem Friedhof durchaus sichtbar.
13. Februar 2015
Noch gibt es in Deutschland eine Bestattungspflicht. Bei aller Diskussion über deren Abschaffung, rückt ein anderes Problem immer stärker in den Vordergrund: Immer mehr Hinterbliebene können eine
Bestattung nicht mehr bezahlen. So müssen die Sozialämter immer häufiger einspringen. Waren im Jahr 2006 noch 13.800 Bundesbürger auf finanzielle Hilfe bei der
Bestattung angewiesen, so stieg deren Zahl laut statistischem Bundesamt bis 2013 auf knapp 23.500. Die Kosten stiegen in diesem Zeitraum von 41,3 Millionen auf 60,61 Millionen Euro.
Mit Blick auf die zunehmende Altersarmut könnte sich auch der Anteil der Sozialbestattungen erhöhen. Wie allerdings die Städte und Gemeinden auf die steigende finanzielle Belastung reagieren, steht noch aus. Eine Absenkung der Kostenübernahme ist aber durchaus zu befürchten. Welche Leistungen dabei die öffentliche Hand übernimmt, ist nicht einheitlich geregelt. Trotz örtlichen Unterschieden soll aber in jedem Fall ein einfaches und würdiges Begräbnis ermöglicht werden.
Sabine Zimmermann, Bundestagsabgeordnete Der Linken äußert gegenüber der Online-Ausgabe der Wirtschaftswoche, dass sichtbare Armenbegräbnisse eines Sozialstaates unwürdig seien. „Notwendig sind verbindliche und bundesweit einheitliche Standards, die ein Mindestniveau an Bestattungskultur und Menschlichkeit garantieren und über das bloße „unter die Erde bringen“ hinaus gehen.“