Der Weltraum ist unendlich und dehnt sich nach Expertenmeinung sogar noch aus. Da stellt sich die Frage "Wohin mit einem Toten?" eigentlich nicht. Platz wäre genug. Geht es allerdings nach den Vereinten Nationen, dann ist eine Leiche im All als Weltraummüll zu betrachten.
15. April 2015
Todesopfer hat die bemannte Raumfahrt seit Anbeginn gefordert. Denkt man nur an die US-amerikanische Weltraummission Apollo 1: Am 27. Januar 1967 brach während eines Bodentests auf dem Starttisch bei reiner Sauerstoffatmosphäre in der Kabine Feuer aus. Alle drei Astronauten verbrannten. Oder an den nur 73 Sekunden dauernden Flug der Challenger am 28. Januar 1986. Der endete in einer gewaltigen Explosion und kostete sieben Besatzungsmitglieder das Leben. Doch was passiert, wenn während eines Weltraumaufenthalts ein Astro-, Kosmo- oder Taikonaut verstirbt? Bis jetzt dürften alle wieder mit zurück auf die Erde transportiert worden sein. Das könnte sich ändern, wenn der Weltraumtourismus richtig in Schwung gekommen ist.
Über 200.000 Menschen sollen ihr Interesse bekundet haben, an der ersten bemannten One-Way-Marsmission teilzunehmen. Wirklich ernst zu nehmen war wohl nur ein Prozent der Interessenten. Übrig geblieben sind 50 Frauen und 50 Männer im Bewerberkreis von Mars One. Die niederländische Stiftung will in gut 10 Jahren zum roten Planeten aufbrechen. Ist der rund 14-monatige Flug überstanden, soll dort dann eine dauerhaft bewohnbare Siedlung errichtet werden. Das Missionskonzept basiert allerdings auf der Voraussetzung, dass die 40 teilnehmenden Astronauten nicht zur Erde zurückkehren und somit ihr restliches Leben auf dem Mars verbringen werden.
Auch die NASA will in den 2030er Jahren einen ersten bemannten Flug zum Nachbarplaneten starten. Möglich, dass jemand diese lange Reise und die damit verbundenen Anstrengungen nicht überlebt. Ob der Verstorbene dann an Bord behalten wird oder über eine Luke im Weltraum bestattet wird, ist noch nicht bekannt. Letztere Methode verstößt allerdings gegen eine UN-Bestimmung. Dagegen auf Verdacht einen oder mehrere Särge mit ins All zu nehmen ist aufgrund der hohen Kosten nicht zu rechtfertigen. Denn jedes Kilogramm kostet um die 5.000 Dollar. Bliebe nur die Mitnahme von Leichensäcken. Doch eine vor sich hin verwesende
Leiche an Bord ist auch kein schöner Gedanke.
Eine praktikable Methode wäre die Gefriertrocknung, über die wir bereits
hier berichteten. Benötigt man auf der Erde noch eine Kältekammer und flüssigen Stickstoff, reicht im All die umgebende Kälte völlig aus. Der Tote müsste also nur außerhalb des Raumschiffs gebracht und nach rund einer Stunde wieder ins Innere geholt werden. Nach dieser Form der Kältebehandlung dürfte der Leichnam bereits mit Hilfe weniger Vibrationen zu Staub zerfallen. Die Überreste könnten dann gepresst und gut verpackt zum Bestimmungsort transportiert und dort bestattet werden.