Eichensärge waren einmal Bestseller

Der Geruch von Holz und frischen Spänen sei der Duft seiner Kindheit, sagt Michael Jagdt im Interview mit der Berliner Zeitung. Er ist einer der letzten großen Sargfabrikanten Deutschlands und spricht dort über Trauer und Tabus, Geld und die Konkurrenz aus Osteuropa.

14. August 2013
Michael Jagdt ist Jahrgang 1965 und weder Schreiner noch Zimmermann. Stattdessen Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Elektrotechnik. Und dennoch ist er in den Berliner Familienbetrieb nach dem Studium zurückgekehrt und leitet ihn als alleiniger Geschäftsführer nun schon seit drei Jahren.

Rund 25.000 Särge produziert seine Firma Lignotec jedes Jahr. Das sind gerade einmal 3 Prozent des gesamten Bedarfs in Deutschland. Und dennoch gehört sein Unternehmen zu den großen Sargherstellern in unserem Lande. 75 Prozent der benötigten Särge werden mittlerweile importiert, zumeist aus Osteuropa. Das allein ist aber nicht die einzige Herausforderung. Es habe sich ein Wandel vollzogen im Abschied nehmen, da heute immer mehr Menschen in Heimen leben und sterben- viele davon dement. "Das bedeutet, dass der Abschied der Angehörigen schon weit vor dem Tod beginnt. Die emotionale Bindung schleicht sich in kleinen Schritten davon, und im Todesfall ist der Verlust dann nicht mehr so groß", sagt Jagdt. Das wirke sich in der Tat auf sein Sortiment aus, denn: "Teurere Modelle sind kaum noch gefragt. Eichensärge waren einmal unsere Bestseller."

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